MSR-Formblatt-Erklärungstext zu Spalte „Diagnostische Monitoring-Maßnahme“

Inhalt:

  1. Allgemeines
  2. MSR-Formblatt-Verwendung bei bereits in Struktur und Netzen vorhandener FMEA
  3. MSR-Formblatt-Verwendung bei direkter Dateneingabe

1. Allgemeines

Das AIAG/VDA-Formblatt (MSR) – kurz MSR-Formblatt genannt – wird im FMEA-Handbuch der beiden Verbände entworfen. Es gliedert sich in die zwei Bereiche „Risikoanalyse (Schritt 5)“ (Darstellung des FMEA-Ist-Stands) und „Optimierung (Schritt 6)“ (Darstellung des geplanten FMEA-Stands). Die Anwendung des MSR-Formblatts wird im Handbuch anhand einer minimalisierten Fensterheber-FMEA demonstriert. Diese FMEA ist Grundlage für die in der IQ-Software zum MSR-Formblatt auffindbaren Erläuterungen und wurde als AIAG-VDA-Fensterheber.fme-Datei programmiert. Um die Übersichtlichkeit der hier vorliegenden Erläuterung zu wahren, wurde nur die im FMEA-Handbuch vorhandene Struktur mit Hybridnetz in der Beispieldatei betrachtet. Diese Datei kann hier heruntergeladen werden.

2. MSR-Formblatt-Verwendung bei bereits in Struktur und Netzen vorhandener FMEA

Sie befinden sich gerade in der Zelle „Diagnostische Monitoring-Maßnahme“ des MSR-Formblatts und damit in der Phase „Optimierung (Schritt 6)“ der FMEA nach AIAG/VDA-Handbuch. Da die Optimierung eines FMEA-Stands einen noch nicht optimierten FMEA-Stand voraussetzt, wird in dieser Beschreibung davon ausgegangen, dass bereits ein nicht optimierter FMEA-Stand existiert. Im MSR-Formblatt wird dieser Stand im Bereich „Risikoanalyse (Schritt 5)“ abgebildet. Für die minimalisierte AIAG/VDA-Fensterheber-FMEA stellt sich der noch nicht optimierte FMEA-Stand im Struktur-Editor und im Fehlernetz sowie im MSR-Formblatt so dar, wie es die nachfolgenden Bilder zeigen. Wenn Sie sich ausführlicher darüber informieren wollen, wie der Datenfluss vom Struktur-Editor und Fehlernetz ins MSR-Formblatt vor sich geht, nutzen Sie die bei info button icon in den Zellen „Vorhandenes Monitoring“ und „Vorhandene Systemreaktion“ des MSR-Formblatts hinterlegten Erläuterungen.

Diagnostische Monitoring-Maßnahme: Grafik 1

Diagnostische Monitoring-Maßnahme: Grafik 2

Wenn man den im AIAG/VDA-Fensterheber-Beispiel beschriebenen Optimierungsschritt abzubilden versucht, indem man die vorhandene Struktur samt Hybridnetz erweitert, stellen sich Struktur-Editor und Fehlernetz wie in den zwei nachfolgenden Bildern dar. Die Erweiterungen sind hier farblich kenntlich gemacht.

Diagnostische Monitoring-Maßnahme: Grafik 3

Diagnostische Monitoring-Maßnahme: Grafik 4

Schaut man sich nach diesen Änderungen das MSR-Formblatt an, erkennt man, dass die neuen Sicherheitsmechanismen und ihre Fehlerfolge statt im Schritt 6 (Optimierung) im Schritt 5 (Risikoanalyse) als Erweiterung zum bereits bestehenden Sicherheitsmechanismuspfad angeordnet wurden. Die erwartete Position von Fehlererkennung und Fehlerreaktion in der Optimierungsphase bleibt leer.

Diagnostische Monitoring-Maßnahme: Grafik 5

An diesem Verhalten ändert sich auch nichts, wenn man aus den beiden neuen Sicherheitsmechanismen Maßnahmen im Kundenbetrieb ableitet. Dadurch wird ebenfalls kein Eintrag in die Zellen „Diagnostische Monitoring-Maßnahme“ und „Systemreaktion“ bei Schritt 6 erreicht. Tatsächlich ändern sich lediglich die Struktur-Editor-Liste und die Kennzeichnungen oberhalb der Zellen „Vorhandenes Monitoring“ und „Vorhandene Systemreaktion“ des MSR-Formblatts (s. nächste Bilder).

Diagnostische Monitoring-Maßnahme: Grafik 6

Einen Eintrag in die beiden hier erwähnten Zellen „Diagnostische Monitoring-Maßnahme“ und „Systemreaktion“ des MSR-Formblatts erreicht man nur auf direktem Weg.

Bei bestimmten Datenkonstellationen kann es vorkommen, dass neben den bereits erwähnten Symbolen zusätzlich ein exclamation_mark erscheint. Mit diesem Zeichen weist Sie die IQ-Software auf eine besondere Situation hin, welche beim Betrachten des MSR-Formblatts nicht offensichtlich wird, sich aber aus der vorliegenden Datenkonstellation ergibt. Wenden Sie das Kontextmenü auf das exclamation_mark-Symbol an, werden Sie über die vorhandene Besonderheit unterrichtet.

3. MSR-Formblatt-Verwendung bei direkter Dateneingabe

Das nachfolgende Bild gibt einen allgemeinen Überblick darüber, wie der Datenfluss aus der leeren Zelle „Diagnostische Monitoring-Maßnahme“ des MSR-Formblatts bei direkter Dateneingabe in eine vorhandene FMEA (hier in Form des Struktur-Editors) erfolgt. Das soll die zuvor bereits genutzte AIAG/VDA-Fensterheber-Beispiel-FMEA sein.

Diagnostische Monitoring-Maßnahme: Grafik 7

Sie befinden sich gerade in der Zelle „Diagnostische Monitoring-Maßnahme“ des MSR-Formblatts. Dort muss eine Entdeckungsmaßnahme eingetragen werden, aus der anschließend eine Fehlererkennung abgeleitet werden kann, die ins Fehlernetz verknüpfbar ist. Im vorliegenden Fall lautet die Entdeckungsmaßnahme Plausibilitätsprüfung zwischen Motorstrom und Hallsensorsignal.

Sobald in die Zelle „Diagnostische Monitoring-Maßnahme“ ein Entdeckungsmaßnahmen-Eintrag erfolgt, verankert die IQ-Software diese Maßnahme bei der zugehörigen Fehlerursache (hier Signal vom Hallsensor zum Steuergerät wird nicht übertragen) automatisch in einem neuen Maßnahmenstand mit der Maßnahmengruppe „Kundenbetrieb“. Hier ist die ins MSR-Formblatt eingetragene Entdeckungsmaßnahme dann ordnungsgemäß verknüpft.

Im nächsten Schritt wird aus der Entdeckungsmaßnahme ein gleichnamiger Sicherheitsmechanismus „Fehlererkennung“ abgeleitet. Dazu wird in der Zelle „Diagnostische Monitoring-Maßnahme“ auf die dort vorhandene Entdeckungsmaßnahme per Rechtsklick das Kontextmenü angewendet. In diesem Menü befindet sich die Auswahl „Sicherheitsmechanismen von Maßnahmen ableiten“, wodurch eine Fehlererkennung mit gleichem Namen generiert wird. Mit dieser Fehlererkennung kann dann im Fehlernetz zusammen mit Fehlerreaktion und Fehlerfolge der abgesicherte Pfad für die betrachtete Fehlerursache (hier Signal vom Hallsensor zum Steuergerät wird nicht übertragen) dokumentiert werden.

Wenn auf die beschriebene Weise der Sicherheitsmechanismus Plausibilitätsprüfung zwischen Motorstrom und Hallsensorsignal als Fehlererkennung erzeugt wird, muss die IQ-Software dieses neu erstellte Objekt verankern. Dabei entstehen zwangsläufig Verknüpfungen zu anderen IQ-Objekten, die bei Bedarf automatisch erstellt werden. Näheres dazu können Sie über die bei info button icon in den Zellen „Vorhandenes Monitoring“ und „Vorhandene Systemreaktion“ des MSR-Formblatts hinterlegten Erläuterungen erfahren.

Im vorliegenden Fall muss für den Sicherheitsmechanismus Plausibilitätsprüfung zwischen Motorstrom und Hallsensorsignal das Strukturelement (SE) Systemgenerierter Anker: Fehlererkennung erzeugt werden, in welchem eine Funktion M: Plausibilitätsprüfung zwischen Motorstrom und Hallsensorsignal sowie die gleichnamige Fehlererkennung abgelegt sind. Das im Namen vorangestellte M: verweist darauf, dass dieses IQ-Objekt der MSR-Formblatt-Zelle „Diagnostische Monitoring-Maßnahme“ zugeordnet ist. Die Erzeugung des SE passiert, weil die Software nicht weiß, wo die Fehlererkennung verankert werden soll. Dass im vorliegenden Fall bereits ein SE für Fehlererkennungen existiert, ist der Software unbekannt. Sie weiß aber, dass die generierte Fehlererkennung den Fehler Signal vom Hallsensor zum Steuergerät wird nicht übertragen absichern soll. Deshalb wird im Fehlernetz die Fehlererkennung mit dieser Fehlerursache automatisch verknüpft. Im nachfolgenden Bild sind die beschriebenen Zusammenhänge erkennbar. Die Darstellung des MSR-Formblatts ist darin auf die Zelle „Diagnostische Monitoring-Maßnahme“ beschränkt. Aus dem oberhalb dieser Zelle befindlichen Symbol failure and detection action wird erkennbar, dass aus der hier eingetragenen Entdeckungsmaßnahme bereits eine Fehlererkennung abgeleitet worden ist.

Diagnostische Monitoring-Maßnahme: Grafik 8

Nach den vorherigen Schritten kann die jetzt vorhandene Struktur ebenso wie das bereits vorhandene Fehlernetz zum weiteren Ausbau der FMEA genutzt werden. Auch weitere Direkteingaben in das MSR-Formblatt sind möglich, wobei mit der Erstellung neuer, automatisch generierter IQ-Objekte gerechnet werden muss.