Suche:
Falsch verknüpfte Fehlfunktionen
Erläuterung:
Es werden Fehlerverknüpfungen gesucht, die aus Fehlern bestehen, welche bei Strukturelementen (SE) verankert sind, die entweder auf derselben oder auf einer direkt benachbarten Strukturebene liegen.
Für direkt benachbarte SE muss zusätzlich gelten, dass zwischen diesen SE keine Strukturverbindung existiert.
Beispiel:
Abkürzungen:
- Die oben abgebildete Struktur setzt sich aus 13 SE zusammen, die auf insgesamt vier Strukturebenen 0, 1, 2 und 3 verteilt sind. Jedem SE ist eine Funktion zugeordnet, und jede Funktion weist mindestens einen Fehler auf. Alle Fehlerbezeichnungen besitzen am Namensanfang eine unterschiedliche Zahl. Damit soll die Erkennbarkeit der Fehler in den nachfolgenden Abbildungen erleichtert werden.
- Für das Suchergebnis der Qualitätsregel (QR) ist entscheidend, welche Beziehung innerhalb der Struktur die
beteiligten SE untereinander haben. Deshalb ist es wichtig zu wissen, was direkt benachbarte Ebenen und was
Strukturverbindungen zwischen SE sind:
In der hier gezeigten Struktur gilt selbstverständlich, dass die Ebene 2 direkt benachbart mit den Ebenen 1 und 3 ist, dass aber die Ebene 1 nicht direkt mit Ebene 3 benachbart ist.
Ebenso selbstverständlich gilt beispielhaft, dass zwischen den in direkt benachbarten Ebenen liegenden Strukturelementen SE1a und SE2a eine Strukturverbindung vorhanden ist, wogegen eine solche zwischen SE1a und SE2b fehlt.
Diese Kenntnis von direkt benachbarten Strukturebenen sowie die Kenntnis von Strukturverbindungen ist wichtig bei der Interpretation der unten aufgeführten QR-Suchergebnisse.
- Die hier beschriebene QR sucht Fehlerverknüpfungen, die aus Fehlern mit besonderen Zuordnungen zur Systemstruktur zusammengesetzt sind. Um diese besonderen Zuordnungen kenntlich zu machen, werden nachfolgend in verschiedenen Fallbeispielen unterschiedliche Fehlerverknüpfungen mithilfe der oben abgebildeten Struktur erstellt. Da eine Fehlerverknüpfung aus mindestens zwei Fehlern besteht, wird auch ein positives Suchergebnis der QR stets wenigstens zwei Treffer beinhalten.
Fallbeispiel 1:
In der Erläuterung zur QR (s.o.) wird zum einen geschrieben, dass die QR solche Fehlerverknüpfungen sucht, die aus Fehlern zusammengesetzt sind, deren SE auf derselben Strukturebene angeordnet sind. Drei Beispiele dafür sind in den nachfolgenden Abbildungen von Struktur-Editor und Fehlernetz-Editor enthalten. Dabei gilt stets, dass die Fehlerverknüpfungs-Richtung ohne Einfluss auf das Suchergebnis ist:
Suchergebnis Fallbeispiel 1:
Wendet man die hier beschriebene QR auf die drei vorgenannten Fehlerverknüpfungen an, erhält man das nachfolgende Suchergebnis:
Erwartungsgemäß werden sechs Fehler ausfindig gemacht, aus denen sich die drei Fehlerverknüpfungen zusammensetzen, welche die Filterbedingung der QR erfüllen; denn alle Fehlerverknüpfungen werden jeweils aus Fehlern gebildet, die bei SE verankert sind, welche auf derselben Ebene liegen:
(05) BF1b1 und (06) BF1b2, (03) BF2a und (07) BF2b sowie (15) BF3d und (04) BF3a.
Fallbeispiel 2:
In der Erläuterung zur QR (s.o.) wird zum anderen geschrieben, dass die QR solche Fehlerverknüpfungen sucht, die aus Fehlern zusammengesetzt sind, deren SE auf direkt benachbarten Strukturebenen liegen. Dabei muss für direkt benachbarte SE zusätzlich gelten, dass zwischen diesen SE keine Strukturverbindung existiert.
Anhand der nachfolgenden zwei Fehlerverknüpfungen, an denen nur direkt benachbarte SE beteiligt sind, wird der Einfluss der Strukturverbindung auf das Suchergebnis deutlich.
Suchergebnis Fallbeispiel 2:
Wendet man die hier beschriebene QR auf die zwei vorgenannten Fehlerverknüpfungen an, erhält man das nachfolgende Suchergebnis:
Weil SE1a und SE2a direkt benachbarten Ebenen angehören und eine Strukturverbindung aufweisen, werden die beiden Fehler, aus denen die zu SE1a und SE2a gehörende Fehlerverknüpfung gebildet wird, im Suchergebnis nicht aufgeführt. Im Gegensatz dazu werden die Fehler, welche die Fehlerverknüpfung bilden, die zu SE2c und SE1d gehört, im Suchergebnis erfasst, weil SE2c und SE1d keine Strukturverbindung besitzen, auch wenn sie in direkt benachbarten Ebenen liegen.
Damit tauchen (11) BF2c und (13) BF1d im Suchergebnis als Treffer auf.
Fallbeispiel 3:
Ergänzend zum Fallbeispiel 2 wird im nachfolgenden Fallbeispiel 3 gezeigt, dass Fehlerverknüpfungen, die über nicht direkt benachbarte Ebenen gebildet werden, in das QR-Suchergebnis nicht einfließen.
Suchergebnis Fallbeispiel 3:
Wendet man die hier beschriebene QR auf das aus drei Fehlerverknüpfungen gebildete Fehlernetz an, werden drei Treffer im Suchergebnis aufgeführt:
Weil die im Fallbeispiel 2 bereits beschriebenen Treffer-Bedingungen auf die Fehlerverknüpfungen (13) BF1d <–> (11) BF2c und (11) BF2c <–> (08) BF3b1 zutreffen, werden die Fehler (13) BF1d, (11) BF2c und (08) BF3b1 im QR-Suchergebnis aufgeführt. Dabei stellt (11) BF2c, der nur einmal markiert wird, einen „Doppeltreffer“ dar, weil dieser Fehler in zwei Fehlerverknüpfungen enthalten ist, die von der QR als relevant ermittelt werden. Optisch erkennt man das im Fehlernetz daran, dass dieser Fehler zwei relevante Fehlerverknüpfungslinien besitzt.
Die Fehlerverknüpfung (08) BF3b1 <–> (02) BF1a erfüllt die QR-Suchbedingung nicht, da die beteiligten SE nicht auf direkt benachbarten Ebenen liegen.
Fallbeispiel 4:
In diesem bewusst komplex gehaltenen Fallbeispiel sind alle Fehler der Beispielstruktur in einem gemeinsamen Netz verknüpft, und zwar auf die im nachfolgenden Fehlergraphen sowie Fehlernetz gezeigte Weise:
Aus diesem Fehlergraphen und Fehlernetz ist auf den ersten Blick nicht ersichtlich, welche Fehlerverknüpfungen den Bedingungen der hier betrachteten Qualitätsregel entsprechen und bei Anwendung der QR als Treffer markiert würden.
Wenn wir, wie in den vorangegangenen Beispielen auch, alle vorhandenen Verknüpfungen in die Fehlerstruktur einzeichnen, ergibt sich für das Fallbeispiel 4 das folgende Bild:
Der QR-Suchlauf benennt folgende sieben Fehler, aus denen sich mit den Suchkriterien der QR übereinstimmende Fehlerverknüpfungen ergeben:
Wenn wir nun aus den oben vorhandenen Markierungen alle Fehlerverknüpfungen entfernen, die nicht im QR-Suchergebnis enthalten sind – hier also (01) TF, (03) BF2a, (05) BF1b1, (08) BF3b1, (09) BF3b2, (11) BF2c, (13) BF1d und (15) BF3d – dann bleiben nur die Fehler und Fehlerverknüpfungen übrig, welche die QR-Suchbedingung erfüllen. Das nachfolgende Bild zeigt das Ergebnis:
Statt den zuvor beschriebenen Weg zu gehen, kann man natürlich auch in einem ersten Schritt die beim QR-Lauf gefundenen Fehler in der Fehlerstruktur markieren und anschließend in einem zweiten Schritt die Kenntnisse über die Fehlerverknüpfungen aus dem Fehlergraphen oder Fehlernetz nutzen, um die auf das QR-Suchergebnis zutreffenden Fehlerverknüpfungen in die Fehlerstruktur einzutragen. Als Ergebnis sind dann alle gesuchten Fehlerverknüpfungen in gleicher Weise sichtbar, wie es das vorangegangene Bild zeigt.
Suchergebnis Fallbeispiel 4:
Somit können wir die sieben Fehler (02) BF1a, (04) BF3a, (06) BF1b2, (07) BF2b, (10) BF1c, (12) BF3c und (14) BF2d als solche Fehler erkennen und vermerken, aus denen sich sechs Fehlerverknüpfungen (02) BF1a <–> (06) BF1b2, (10) BF1c <–> (07) BF2b, (07) BF2b <–> (04) BF3a, (07) BF2b <–> (12) BF3c, (10) BF1c <–> (14) BF2d und (14) BF2d <–> (12) BF3c ableiten lassen, welche die Suchbedingung der vorliegenden QR erfüllen.
Betrachten wir, wie schon im Fallbeispiel 3 geschehen, die Anzahl der Fehlerverknüpfungslinien bei den einzelnen Fehlern, so stellen wir fest, dass die drei Fehler (10) BF1c, (12) BF3c und (14) BF2d „Doppeltreffer“ sind, weil sie jeweils mit zwei weiteren Fehlern zwei relevante Fehlerverknüpfungen bilden. Da (07) BF2b sogar mit drei weiteren Fehlern drei dem QR-Suchergebnis entsprechende Fehlerverknüpfungen aufbaut, ist dieser Fehler sogar ein „Dreifachtreffer“.
Abschlussbemerkung:
Die hier beschriebene QR sucht zwar Fehlerverknüpfungen bestimmter Ausprägung, kann aber derzeit (Februar 2022) im Suchergebnis nicht die Fehlerverknüpfung selbst, sondern nur die beiden Fehler anzeigen, aus denen die relevante Fehlerverknüpfung gebildet wird.
Sind im Suchergebnis mehr als zwei Fehler vorhanden, muss der IQ-Anwender den Fehlergraphen oder das Fehlernetz zu Hilfe nehmen, um die relevanten Fehlerverknüpfungen herauszufinden.