FMEA Funktion

In meinem letzten Blogeintrag über „Modellbasierte FMEA“ habe ich das Funktionsmodell beschrieben, das als Grundlage für die Design-FMEA in der IQ-Software dient. Die Grundprämisse ist, dass wir mögliche Fehler nur vollständig kennen, wenn wir die Funktionen verstehen. Nur wenn wir (signifikant) von der Funktion abweichen, erhalten wir „Fehler“. Nach dieser Logik werden wir die Fehler wahrscheinlich nicht korrekt und umfassend definieren, wenn wir die Funktionen nicht klar benennen können. Anders gesagt: Wenn wir festlegen, dass Schraube und Mutter in unserem System dazu dienen, die Bleche A und B miteinander zu verbinden, können wir deutlich und umfassend die Fehler „Geringe Anpresskraft“ und „Keine Anpresskraft“ benennen. Durch klare Funktionen erhalten wir klare Fehler.

Funktion

 

Die wichtigste Grundlage einer soliden D-FMEA ist die Funktionsbeschreibung. Wie beschreiben wir also eine „gute“ Funktion? Und was bedeutet „gut“ überhaupt? Gut bedeutet in unserem Fall die Aussage in Verb-Substantiv-Form, warum ein Teil existiert und welche Aufgaben es im Betrieb erfüllt. Die Schraube zum Beispiel wird nicht eingesetzt, um sich selbst vor Korrosion zu schützen.

Verwechseln Sie nie Funktionen mit Anforderungen. Die Anforderung „Vor Korrosion schützen“ ist nicht gleich der Primärfunktion von Schraube und Mutter „Anpresskraft bereitstellen“. Wenn wir die Funktions-/Fehleranalyse auf Grundlage der Korrosion durchführen, verlieren wir die Orientierung. Definieren wir den Fehler der Schraube als „Korrosion“, verlieren wir den Blick auf den Anpresskraft-Fehler. Im Internet finden sich einige sehr gute energiebasierte Methoden für die Funktionsbeschreibung, die sich leicht mit einer Suchmaschine finden lassen. Eine Methode, an die Sie vielleicht nicht denken, sofern sie nicht in der Thematik geschult worden sind, ist die Funktionsbeschreibung mithilfe der TRIZ-Denkweise… Wenn Sie die TRIZ-Methode nicht kennen, überlasse ich diese Entdeckung Ihnen. Vertrauen Sie mir, ihre Entstehungsgeschichte und erstaunlichen Wege zur Lösung von Designproblemen sind faszinierend.

Seit ich als FMEA-Anwender und -Moderator tätig bin, empfinde ich die Funktionsbeschreibung als eines der für Ingenieure am schwierigsten richtig umzusetzenden Konzepte in der FMEA. Die Anziehungskraft der „Anforderung“ ist einfach zu groß. Wir vermitteln diese Probleme in unseren APIS-Schulungen, weil es nicht nur darum geht, den Teilnehmern beizubringen, wie sie die IQ-Software bedienen müssen. Sondern es geht vor allem darum zu lernen, wie man qualitativ hochwertige, funktionsbasierte Risikoanalysen von Systemen durchführt.

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