Abb. 4: Die Entdeckungsmaßnahme bei mehreren Vorkommnissen des Fehlers der Schnittstelle anlegen

Die Funktionalität der „globalen Maßnahmen“ wurde mit Version 6.0 der IQ-Software eingeführt. Allerdings scheinen sich viele unserer Kunden, die wir bei unseren weltweiten Trainings ausbilden, des Gewinns an Effizienz nicht ganz bewusst zu sein, den der Einsatz globaler Maßnahmen verspricht. Schauen wir uns diese kleine aber feine Funktion also einmal genauer an.

Die „Maßnahmen“-Objekte in der IQ-Software sind die untersten Elemente in der Objekt-Hierarchie der Risikoanalyse. Sie stellen die Vermeidungs- und Entdeckungs-Mechanismen dar, die zur Minimierung des von Fehlerarten und -ursachen ausgehenden Risikos eingesetzt werden. Nun müssen wir diese Maßnahmen nicht nur bei der Durchführung der FMEA erstellen, sondern auch über ihren Lebenszyklus hinweg pflegen.

Abb. 1: System mit Zylinder, Kolben, O-Ring
Abb. 1: System mit Zylinder, Kolben, O-Ring

Die Objektarten „Vermeidungsmaßnahme“ und „Entdeckungsmaßnahme“ wurden ursprünglich als „untypisierte“ Objekte entwickelt. Das heißt einfach ausgedrückt, dass bestimmte Eigenschaften (wie Verantwortlichkeit, Termin und Zustand) zu einer Maßnahme nicht zentral im Maßnahmenkatalog, sondern direkt am spezifischen Einsatzort, dem sog. Vorkommnis, gespeichert werden. Wenn wir also zum Beispiel die Entdeckungsmaßnahme „TS-5432.1 Hochdruckbelastungstest {25}“ für eine Vielzahl verschiedene Fehler anwenden, müssten wir grundsätzlich die Verantwortlichkeit, den Termin und Zustand für jedes Vorkommnis gesondert vergeben und pflegen. Dies soll uns die Freiheit verleihen, spezifische Daten auch bei mehrfach verwendeten Objekten flexibel bestimmen zu können.

Wir bleiben bei unserem Beispiel eines unter Druck stehenden Zylinders mit den drei Komponenten Zylinder, Kolben und O-Ring, wie auf Abbildung 1 zu sehen.

Der Ansatz der „untypisierten“ Objekte funktioniert für den Großteil unserer Maßnahmenpflege gut. Gleichzeitig werden wir als Entwickler bestimmte Maßnahmen mehrmals im Verlauf der Analyse einpflegen. In Wirklichkeit führen wir einen Test aber nur EINMAL durch und entdecken damit eben potentiell mehrere unterschiedliche Fehlfunktionen. Wir haben also EINE verantwortliche Person, EINEN Termin und EINEN Zustand der Maßnahme. So wie auch in vielen anderen Bereichen der IQ-Software, ist es in diesem Fall sinnvoller, wenn wir diese Eigenschaften an einer Stelle eingeben können, und sie dann auf alle entsprechenden Bereiche übertragen werden.

In Abbildung 2 sehen wir wieder die Schnittstellenfunktion „Dichtung ermöglichen“, an der die Drei Komponenten Zylinder, Kolben und O-Ring beteiligt sind. Daraus folgt zum Beispiel die Fehlfunktion „Unzureichende Dichtung zwischen O-Ring und Zylinder“, die jeweils bei diesen beiden Komponenten verankert wurde. Als Konstruktionsverantwortliche Ingenieure führen wir unter anderem den Hochdrucktest durch um herauszufinden, ob wir Probleme mit Leckagen bekommen, sobald die Komponenten belastet werden.

Abb. 2: Schnittstellenfunktion: Dichtung ermöglichen mit der Fehlfunktion: Leckage zwischen Zylinder und O-Ring

Mit der Sammeleingabe für Entdeckungsmaßnahmen geben wir die Maßnahme „TS-5432.1 Hochdruckbelastungstest“ nun bei einer der beiden Fehlfunktionen ein.

Abb. 3: Sammeleingabe für Entdeckungsmaßnahmen mit Katalog

Die IQ-Software erkennt die Fehlfunktion der Schnittstelle und schlägt vor, die Maßnahme auch beim anderen Vorkommnis der Fehlfunktion zu erstellen (Abb. 4).

Abb. 4: Die Entdeckungsmaßnahme bei mehreren Vorkommnissen des Fehlers der Schnittstelle anlegen

Abb. 4: Die Entdeckungsmaßnahme bei mehreren Vorkommnissen des Fehlers der Schnittstelle anlegen

Abb. 5: Auswirkungen des „global“-Attributes einer mehrfach verwendeten Maßnahme

Abb. 5: Auswirkungen des „global“-Attributes einer mehrfach verwendeten Maßnahme

Mit der IQ Version 6.0 wurde uns die Möglichkeit gegeben, eine Maßnahme als „global“ zu definieren. Abbildung 5 zeigt die Auswirkungen, wenn wir einer Maßnahme den Status „global“ erteilen, einschließlich dem Verlust variantenspezifischer Werte.

Bei allen Maßnahmen wird der Objektname zentral beim Objekttyp im Katalog gespeichert, und die einzelnen Vorkommnisse einer Maßnahme beim jeweiligen Maßnahmenstand verankert. Die Attribute, wie Verantwortlichkeit und Termin, liegen dezentral bei den Vorkommnissen, sind also vorkommnisspezifisch und müssen dort gepflegt werden.
Darüber hinaus können die Attribute beim Objekttyp im Katalog hinterlegt werden, allerdings zunächst nur als Initialwerte, die bei der Wiederverwendung einer Maßnahme gesetzt werden und die anderen Vorkommnisse nicht beeinflussen. Das reduziert bereits den Arbeitsaufwand beim Eintragen der Maßnahmen.

Wen wir nun per Rechtsklick die Option „Ist globale Maßnahme“ für eine Vermeidungs- oder Entdeckungsmaßnahme setzen, verändert sich das Objektsymbol.
Abb. 6: Objekttyp-Symbole für herkömmliche und globale Maßnahmen

Abb. 6: Objekttyp-Symbole für herkömmliche und globale Maßnahmen

Weitreichender als das neue Symbol ist jedoch die Tatsache, dass es nun nicht länger möglich ist, die Verantwortlichkeit, den Termin oder Zustand einer Maßnahme vorkommnisspezifisch zu ändern. Das heißt, diese Attribute werden von der IQ-Software nur noch als Eigenschaften des Objekttyps im Katalog und nicht mehr als Eigenschaften eines Vorkommnisses wahrgenommen – sie sind nun „globale Attribute“. Wenn eine der Eigenschaften bei einem Vorkommnis oder direkt im Katalog geändert wird, gilt diese Änderung für den Objekttyp und wirkt sich damit auf alle Vorkommnisse aus. Die Änderungen sind also – wie gewünscht – global und wir müssen eine Maßnahme, ganz gleich wie oft wir sie in der FMEA verwendet haben, nur noch ein einziges Mal pflegen!

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